Terrifier 2: Filmkritik (2024)

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Von: Thorsten Walch

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Terrifier 2: Filmkritik (1)

Der stumme, dafür aber pantomimisch hochbegabte Killerclown Art ist wieder da: Und zwar in der Fortsetzung des 2016er Slasherstreifens Terrifier, den Terrifier 2 um ein Vielfaches übertrifft - nunmehr vorerst als Digital-Download und ab April auch auf Blu-ray und DVD.

Der monströse Art the Clown (David Howard Thornton, Gotham) hat das von ihm veranstaltete Miles-County-Massaker auf mysteriöse Weise überstanden und erwacht pünktlich zu Halloween im Leichenschauhaus zu neuem untoten Leben.

Natürlich tötet er als Erstes den diensthabenden Mitarbeiter und begibt sich anschließend in einen Waschsalon, wo er sich splitterfasernackt auszieht und seinen blutbeschmierten Clownsanzug in die Waschmaschine steckt. Dabei leistet ihm ein ebenso abstoßendes Clownsmädchen (Amelie McLain, „Transference“) Gesellschaft, das nur er allein sehen kann.

Sein neues Lieblingsopfer wird das künstlerisch begabte Teenie-Girl Sienna (Lauren LaVera, Dispatches from Elsewhere), das sich gerade basierend auf Entwürfen ihres verstorbenen Vaters, eines Künstlers, ein Halloween-Kostüm als Kriegerengel bastelt.

Ihre Mutter Barbara (Sarah Voigt, „We Have a Ghost“) hat derweil ihre liebe Mühe mit Siennas jüngerem Bruder Jonathan (der auch als Musiker bekannte Elliott Fullam), der nach dem Tod ihres Mannes eine erschreckende Morbidität entwickelt hat und sich an Halloween unbedingt als Art verkleiden will.

Sienna scheint eine merkwürdige Verbindung mit dem mörderischen Clown zu haben: In einem Alptraum, der sie in das bizarre Clown Cafe führt, in dem Jugendliche unter anderem Küchenschaben und Glasscherben serviert werden, kommt sie ihm erschreckend nah. Im Anschluss an den Albtraum, in dem Art Feuer legt, bricht auch in Siennas Zimmer ein Brand aus, bei dem ein Teil ihres Cosplays zerstört wird.

Art ist mittlerweile dabei, weitere Untaten vorzubereiten und sich dafür eine martialische Stachelkeule zu basteln. Seinen Zorn erregt die Aussage seines schrecklich entstellten Opfers Victoria (Samantha Scaffidi, „Demon Hole: Das Böse ist erwacht“) in einer TV-Show, er sei bereits tot. Kurz nach der TV-Sendung greift Victoria im Studio die großspurige Talkmasterin an und tötet sie um ein Haar.

Jonathan erhält von seiner Mutter Hausarrest an Halloween, als Art zusammen mit seiner kindlichen Begleiterin (die zumindest Jonathan mittlerweile ebenfalls sehen kann) ein totes Opossum in die Schule schmuggelt und den Anschein erweckt, dies sei Jonathans Werk.

Art stellt danach Sienna nach, die sich in einem Kostümladen Ersatz für ihr Cosplay besorgt. Nachdem sie den Laden verlassen hat, tötet er den dortigen Angestellten.

Ein ähnliches Schicksal ereilt auch Siennas Freundin Allie (Casey Hartnett, „What We Found“) und ihre Mutter, in deren Haus Art nach einem Halloween-Klingelstreich eindringt und die beiden niedermetzelt, was zunächst jedoch unbemerkt bleibt.

Nachdem Art auch die Mutter der auf einer Party weilenden Sienna massakriert und Jonathan entführt hat, lockt er sie zusammen mit ihrer Freundin Brooke (Kailey Hyman, „Ein Mann namens Otto“) in einen verlassenen Vergnügungspark, wo ein bluttriefender Showdown über die Bühne geht.

Art the Clown, die Vierte

Tatsächlich ist der Auftritt von Pantomimen-Killerclown Art, zum zweiten Mal gespielt vom ansonsten mehr durch Nebenrollen bekannten (und privat ausgesprochen netten) David Howard Thornton in „Terrifier 2“ bereits der vierte: Erstmals war er im 11-minütigen Kurzfilm „The 9th Circle“ aus 2008 zu sehen, hier allerdings noch gespielt von Mike Gianelli (auch Arts Schöpfer, Filmemacher Damien Leone, wirkte darin als Darsteller mit).

Gianelli verkörperte ihn auch im Episoden-Horrorfilm „All Hallow's Eve: Komm raus und spiel!“ von 2013. Es folgte schließlich 2016 „Terrifier“, in dem der neue Darsteller in die Rolle schlüpfte, die anfangs mit Clown Pennywise aus Stephen Kings „ES“ verglichen wurde.

Alt gegen neu

Es gab einmal Zeiten, in denen die Härte von Horrorfilmen an Sam Raimis „Tanz der Teufel“ gemessen wurde. Dieser (heute ohnehin technisch meilenweit überholte) Splatter-Filmklassiker verblasst jedoch gegenüber „Terrifier 2“ ins schiere Nichts, auch die slashigen Abenteuer eines Michael Myers, Jason Vorhees oder Freddy Krueger und wie sie sonst noch alle heißen können in punkto Brutalität nicht mit den mörderischen Aktivitäten von Art the Clown gleichziehen.

Die Werbung versprach vor dem Kinoeinsatz Ende 2022 von „Terrifier 2“ nie zuvor gesehene horrorfilmische Grausamkeiten; vermutlich sorgte genau das dafür, das der für minimalistische 250.000 US-Dollar wie bereits erwähnt von Damien Leone inszenierte Streifen beachtlich gut an den Kinokassen abschnitt - trotz beschaulicher Weihnachtszeit und James Camerons „Avatar: The Way of Water“. Die Frage ist: Wer braucht so etwas?

Sein und Schein

Zugute halten muss man dem Film seine einerseits zwar verwirrende, andererseits jedoch recht gekonnte Vermischung aus Traum und Wirklichkeit. Wenn Art the Clown seinem neuen Lieblingsopfer Sienna in einem surrealistischen Albtraum im Clown Cafe erscheint oder sich seine gespenstische kleine Freundin plötzlich anscheinend aus seinem Geist heraus in der Realität manifestiert, fällt recht deutlich die anarchisch anmutende Inszenierungsweise auf, die sich meilenweit von anderen neuen Horrorfilmen wie etwa der neuen „Halloween-Trilogie“ abhebt.

Auf der anderen Seite jedoch ist der Streifen mit seiner 128-minütigen Laufzeit schlicht und ergreifend zu lang. Das Problem, das sich hieraus ergibt ist, dass die gezeigten Ekelhaftigkeiten (und vor solchen strotzt „Terrifier 2“ förmlich) den Zuschauer langsam aber sicher kalt lassen und der gefühlt zwanzigste zerhackte Kopf schlicht und einfach merklich an Effektivität verliert.

Dafür geht der übermäßige Einsatz von Kunstblut und Splatter-/Slasher-Effekten sehr auf Kosten des Spannungsfaktors, der hier zugunsten der Brechreizstimulierung deutlich leidet. Doch klar - um dergleichen geht es bei einem Film wie „Terrifier 2“ natürlich auch nicht wirklich.

Dennoch: Zwei oder drei Gekröse-Szenen weniger und dafür mehr über das gespenstische Clownsmädchen, dessen wahrer Name Emily Crane lautet (wie in der Handlung zu erfahren ist) und das einst auf dem mittlerweile stillgelegten Jahrmarkt unter ungeklärten Umständen den Tod fand, hätten der Handlung sicherlich wohlgetan.

Terrifier-2-Härte

Doch da es sie noch immer gibt, jene Mutproben insbesondere unter jungen Erwachsenen, dass nur ein (weiblicher oder männlicher) ganzer Kerl sei, wer dergleichen Filme ohne Verlust des Mageninhalts übersteht, wird „Terrifier 2“ auch digital (seit dem 2. März) und auf Blu-ray und DVD (ab dem 7. April) herausgebracht vom Label Tiberius Film sein Publikum finden - es sei ihm gegönnt.

Der Rezensent hat in dem Streifen nichts gesehen, das nicht bereits in anderen Filmen gezeigt wurde (wenn auch vielleicht weniger gut getrickst und vor allem kürzer), findet jedoch die Vermischung mit Traum-Elementen zumindest erwähnungswert. Dennoch: Mehr als drei von fünf Hackebeilen sind für ihn nicht drin.

Hier abschließend noch der offizielle Trailer zum Film „Terrifier 2“:

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